Chicago Manual of Style

Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten Literatur zu zitieren sowie Literatur-verzeichnisse anzulegen. Um die daraus entstehenden Probleme, die beim Zitieren von Literaturstellen und der Gestaltung des Literaturverzeichnisses auftreten können, zu reduzieren, wird am Institut für Fördertechnik und Logistiksysteme die Empfehlungen des Handbuchs The Chicago Manual of Style umgesetzt, die im folgenden kurz erklärt werden.Weitere Infomormationen finden Sie auch hier

Allgemeine Grundsätze

Es gibt grundsätzlich drei Möglichkeiten Literatur zu kennzeichnen:

  1. Belegt wird im fortlaufenden Text mit Kurzverweisen auf das Literaturverzeichnis.

    Beispiel: Wie Meier (1995, S. 366) kritisch anmerkt, gibt es im Warenkorb der Sozialhilfe nichts, was die in § 1 des Sozialhilfegesetzes als Ziel der Sozialhilfe deklarierte Würde des Menschen erahnen lässt.
  2. Wenn wörtlich zitiert wird, direkt hinter dem Zitat mit einem Punkt nach der Klammer für den Beleg.

    Beispiel: Im Warenkorb der Sozialhilfe gebe es keine Waren, von denen man sagen könnte: "Darin wird die Würde des Menschen deutlich." (Meier 1995, S. 366). Andererseits ...
  3. Ohne Zitat im laufenden Satz direkt hinter das Argument oder die Information, die verwandt wurde, oder am Ende des Satzes als Klammer vor dem Punkt, der den Satz abschließt:

    Beispiel: Einerseits wird argumentiert, die Würde des Menschen erscheine nicht im Warenkorb der Sozialhilfe (Meier 1995, S. 366), andererseits wäre der Mangel an den einfachsten Dingen des Lebens bereits eine Bedrohung der Würde des Menschen (Großkopf, Müller 1998, S. 14).

Für jede Quelle wird dabei ein eigenes Kürzel konstruiert, und zwar mit dem Nachnamen (ohne Vornamen) des Autors oder der Autorin, dem Erscheinungsjahr und der Seitenangabe, z. B. (Müller 1997, S. 45).
Reicht die Fundstelle über eine Seite hinaus auf die folgende Seite, wird hinter die Seitennennung ein f (für folgende) gesetzt, z. B. (Müller 1997, S. 45f), sind es mehrere Seiten wird ein ff (für fort folgende) gesetzt, z. B. (Müller 1997, S. 45ff).

Hinweise zu Sonderfällen

  • Bei mehreren Titeln desselben Autors (Autorin) aus dem gleichen Jahr erfolgt ein Zusatz a, b, c (Müller 1997c, S. 45).
  • Bei bis zu drei Autorinnen und Autoren werden alle Namen - getrennt durch Kommata - genannt, z.B.: (Maier, Müller, Zech 1996, S. 44) Bei mehr als drei Autorinnen und Autoren wird nur der oder die erste mit dem Zusatz u. a. (für "und andere") genannt, z. B.: (Maier u. a. 1996, S. 44). Im Literaturverzeichnis werden grundsätzlich die Namen aller Autoren und Autorinnen aufgeführt.
  • Diese Belegweise gilt für wörtliche oder direkte Zitate, die mit "doppelten" Anführungsstrichen (Anführungsstriche bei Zitat im Zitat 'einfach') gekennzeichnet werden wie für indirekte Verweise. Der Zusatz "vgl." für indirekte Zitate entfällt.
  • Wird in einer längeren Textpassage hintereinander immer wieder auf dieselbe Quelle verwiesen, kann man schreiben: (Einfache Seitenangaben im folgenden Text beziehen sich auf Müller 1997).
  • Wird ganz allgemein auf ein Werk und die darin vertretene Theorie verwiesen, so kann das Kürzel ohne Seitenangabe verwendet werden. (Marx 1867) verweist dann auf den ersten Band von Karl Marx, Das Kapital.
  • Ist der Autor nicht bekannt, kann man zur Konstruktion eines Kürzels die Namen der Herausgeber oder Herausgeberinnen nehmen. Wenn es keine Personennamen gibt, kann man auch Institutionen nehmen. Wenn es selbst die nicht gibt, kann man das wichtigste Wort aus dem Titel nehmen.
  • Ist kein Erscheinungsjahr angegeben, dann kommt in die Klammer (o. J.) (ohne Jahr).
  • Bei Informationen aus einem Lexikon wird keine Seitenangabe gemacht, sondern nur das Kürzel des Lexikons und das Erscheinungsjahr angegeben (Brockhaus 1996). Im Literaturverzeichnis erscheinen dann nach dem Kürzel die vollen Angaben zum Lexikon. Sind die einzelnen Stichworte im Lexikon mit Autorennamen versehen, werden sie wie Aufsätze behandelt.
  • Bei Informationen aus Zeitungsmeldungen, also nicht aus Artikeln mit Autorenangaben (z.B. eine Zahl über den Rückgang der Sozialhilfe) muss man die dort angegebene Quelle nennen und belegt die Information mit dem Kürzel der Zeitung und dem Erscheinungsdatum: "Laut Angaben des statistischen Bundesamtes hat die Anzahl der Sozialhilfeempfänger ...(FAZ 13. 12. 99 S.4)." Im Quellenverzeichnis wird nur die Zeitung, nicht die zitierte Ausgabe aufgeführt: FAZ: Frankfurter Allgemeine Zeitung.
  • Hat man Informationen aus Vorlesungen, Vorträgen, Interviews oder aus dem Internet, konstruiert man ebenfalls nach den oben beschriebenen Regeln ein möglichst eindeutiges Kürzel mit Jahresangabe, so dass man die Angaben ohne Probleme mit dem Quellenverzeichnis verbinden kann.

Literaturverzeichnis

Im Folgenden werden die notwendigen Angaben im Literaturverzeichnis zu der zitierten Literatur je nach Art der Literaturquelle dargestellt.

Monographie

Monographie mit einem Autor

Feyerabend, P. (1980). Erkenntnis für freie Menschen. Springer, Frankfurt/Main.

Monographie mit mehreren Autoren

Mallach, H. J., Hartmann, H. & Schmidt, V. (1987). Alkoholwirkung beim Menschen. Pathophysiologie, Nachweis, Intoxikation,  Wechselwirkungen. Stuttgart, New York.

Monographie in einer Bücherreihe

Müller, R. (1992). Der österreichisch-ungarische Aufstand von 1867. Seine Grundlagen und Auswirkungen. Buchreihe der Südostdeutschen Historischen Kommission Band 20. T. Mayer (Hrsg.). Springer, München 2. Aufl.
 

Monographie ohne Ortsangabe

Frantzen, K. (1997). Sozialarbeit in Thüringen. Springer, o. O.

Monographie ohne Jahresangabe

Fritzkoweit, D. (o. J.). Der Untergang der Titanic als Motiv der Trivialliteratur in Krisenzeiten. Springer, München 6. Aufl..

Monographie als unveröffentlichtes Manuskript

Brauns, H.-P. & Schmitz, B. (1981). Erste Ergebnisse zu einer Realanalyse zum Autokinetischen Effekt. Vortrag gehalten auf der 23. Tagung experimenteller Psychologen in Berlin. Unveröffentlichtes Manuskript.

Sammelband

Bubner, R., Konrad, C. & Wiehl, R. (Hrsg.) (1970). Hermeneutik und Dialektik. Springer, Tübingen.

Aufsatz

Aufsatz in einem Sammelband

Schöbel, C. (1995). Sozialisation in unterschiedlichen Systemen. Zum Profil der Persönlichkeitstypen in West- und Ost-Berlin. In: H.-D. Klingemann,H.-D., Erbring, L. & Diederich,N. (Hrsg.). Zwischen Wende und Wiedervereinigung. Analysen zur politischen Kultur in West- und Ost-Berlin 1990, Opladen, S. 15-39.

Aufsatz in Sammelband mit mehreren Autoren

Gruber-Kliem, J., Murrer, D., Striemer, K. & Meier, C. (1999). Die Analyse der Kindheitserinnerung von Schizophrenen. In: Gruber-Kliem, J. & Meier, C. (Hrsg.), Schizophrenie und Kindheit, S. 434-456, Opladen.

Aufsatz in einer Zeitschrift

Hermer, M. (1994). Kleine Psychopathologie des Klinischen Psychologen. Report Psychologie, 48 Jg. (1994) H. 11 (alternative Form: 48 (1994) 11, S. 12-18.

Zeitschriftenaufsatz mit mehreren Autoren

Rupp, W., Raudonat, H.-W., Muschaweck, R., Hajdú, P., Brettel, H.F. (1969). Die Bedeutung der Diurese bei Trinkversuchen. II. Mitteilung: Einfluß auf die renale Ausscheidung von Alkohol und Flüssigkeit. Blutalkohol 5, S. 325-335. 
 

Artikel

Artikel in Zeitung mit Autor

Bei längeren Aufsätzen werden diese im Literaturverzeichnis wie ein Zeitschriftenaufsatz behandelt: Leffers, J. (1994). Der qualvolle Weg zum Examen. Hilfen beim wissenschaftlichen Schreiben sind rar. Süddeutsche Zeitung Nr. 244, 22.-23. Oktober, S. H3

Zeitungsartikel ohne Autorennamen

Im Quellenverzeichnis wird an der alphabetischen Stelle das im Text vorne verwandte Kürzel gesetzt und dann der Name der Zeitung aufgeführt. Die Daten der Zeitungsmeldungen, auf die im Text verwiesen worden ist, werden nicht aufgeführt. Es ist auch möglich im Quellenverzeichnis ein Unterverzeichnis anzulegen: Zeitungen.

Internet

Internetquellen

Für Internetreferenzen im Quellen-/Literaturverzeichnis gibt es keine einheitlichen Verfahren.
Zwei Möglichkeiten sind:

  1. Die Internetquelle in das übliche Literatur-/ Quellenverzeichnis aufnehmen, den AutorInnennamen/ HerausgeberInnennamen/die Quellenbezeichnung alphabetisch einfügen und die URL angeben (vgl. Kap. 4.2).
  2. alle Internet-Quellen in einem eigenen Verzeichnis führen (z.B.: "Internet-Referenzen"). 

Internetseite mit Autor

Wie bei einem Zeitschriftenaufsatz. Statt des Zeitschriftennamens steht die Internetse Ist die Information von großer Bedeutung für die eigene Argumentation, sollte ein Ausdruck der Internetseite in die Anlage genommen werden.

Internetseite ohne Autor

Die Internetadresse muss vollständig mit dem Webnamen und dem Datum angegeben werden, an dem die Datei eingesehen wurde. z. B.: http://www.fh-erfurt.de/so am 16.10.1999 Ist die Information von großer Bedeutung für die eigene Argumentation, sollte ein Ausdruck der Internetseite in die Anlage genommen werden.